Bauernkrieg 1525
Anmerkungen zur Aufstandsbewegung im Ulmer Winkel und zu Thomas Müntzer
Mittwoch, 27. August 2025, 19 Uhr
Haus der Gewerkschaften Ulm (Kleiner Saal, Weinhof 23, Ulm)
Vortrag mit zeitgenössischen Bildern von Jürgen Klingel
Bauernkrieg 1525
Die erste radikale Volkserhebung für Freiheit und Gerechtigkeit in Deutschland war die Erhebung der Bauern vor 500 Jahren.
In einer Schrift des Hans Hergot von 1526 heißt es: „Es sind gesehen drei Tisch in der Welt. Der erste überflüssig und zu viel drauf, der ander mittelmeßig und ein bequem Notdurft, der dritt ganz notdürftig. Do sein gekommen die von den überflüssigen Tisch und wollten nehmen von dem wenigern Tisch das Brot. Hieraus ergibt sich der Kampf…“
Gerechtigkeit in einer friedlosen Welt – heute so fern und doch so notwendig wie eh und je. Thomas Müntzer, revolutionärer Prediger, Reformator und Bauernführer, forderte in der bewegten Zeit des Bauernkrieges Gerechtigkeit für den „arm man“; anders als Martin Luther, der es mit den Mächtigen hielt. Müntzer: „Sieh zu, die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei und Rauberei sein unsere Herren und Fürsten, nehmen alle Creatur zum Aigentum. Die Visch im Wasser, die Vögel in der Luft, das Gewechs auf Erden muss alles ihr sein. So sie nun alle Menschen … den armen Ackermann, Handwerksmann und alles, das da lebt, schinden und schaben …“
Wer denkt bei solch scharfer Kritik an der feudalen Welt nicht an unsere heutige, vom Turbo-Kapitalismus getriebene und verwüstete Welt? Vor 500 Jahren forderten die „gewitzt“ gewordenen schwäbischen Bauern Unerhörtes: sie wollten nicht länger „aigen leut“ sein, sie verlangten „das wir frey seyen und wollen seyn“, dass die „schwer teglich Dienst, die wir missen ton ohne Maßen“.
Ernst Bloch zu Müntzer
Müntzer erfasste am 26. April 1525 sein Sendschreiben an die Allstedter und forderte sie auf, sich den bewaffneten Bauern anzuschließen: »Dran, dran, dieweil das Feuer heiß ist«, rief er ihnen zu. »Las-
set euer Schwert nit kalt werden, lasset nit verlahmen! Schmiedet pinke-panke auf den Ambossen Nimrods, werft ihnen den Turm zu Boden! Dran, dran, weil ihr Tag habt. Gott geht euch voran, folget, folget!« Ernst Bloch hat diesen Aufruf in seinem »Geist der Utopie« von 1918 »das leidvollste und rasendste Revolutionsmanifest aller Zeiten« genannt.
