Freidenker:innen

Gedenkveranstaltung für Heinz Feuchter zum 20. Todestag

Montag, 28.10.2024, 17 Uhr, Heinz-Feuchter-Weg (Treffpunkt: Spielplatz am Heinz-Feuchter Weg | Straßenbahn Linie 1, Haltestelle Thüringenweg)

Es spricht: Günter Rother


Heinz Feuchter

Antifaschist | Freidenker | Sozialist | Kriegsgegner

Herz, Urgestein und Mitbegründer der Ulmer Freidenkerinnen & Freidenker

Als wir Heinz Feuchter kennenlernten, waren wir begeistert von seiner humanistisch-sozialistischen Weltanschauung, seiner solidarischen Lebens- und seiner akribischen Arbeitsweise. Seine Ideen und seine Willensstärke beeindruckte uns enorm, so wurde im Kollektiv 1980 die Ulmer Freidenkergruppe gegründet.
Aufklärung und nochmals Aufklärung war unsere Parole. Freidenkerabende, Stammtische, Sonnwend- und Jugendfeiern, Freidenkerreisen und Jahresabschlußfeiern prägten unsere Gruppe, die langsam aber beständig wuchs.
In frühen Jahren, so wurde es uns von ganz alten Gefährten kolportiert, konnte kein weibliches Wesen sich vor Heinz rechtzeitig auf einen Baum flüchten(ein Charmeur alter Schule), jetzt wandelte Heinz diesen Elan mit ganzer Kraft in Freidenkerarbeit um. Seine Freidenker-Kasse war phänomenal exakt geführt.
Dadurch konnten wir viele hervorragende Veranstaltungen durchführen: Wahre Zeitkapseln: Karl-Heinz Deschner, Jakob Moneta, Lina Haag, Dr. Richard Hiepe, die Dichter Heinz Kahlau und Günter Herburger waren unsere Referentinnen. Heinz war die Integrationsfigur der Ulmer Freidenkerinnen, alle Widrigkeiten, Streitereien und ideologische Differenzen brachte Heinz in harmonische Bahnen, Dogmatismus war ihm immer zurecht eine Greuel.
Auch „Feuchte(r)-Abende“ sind unvergesslich, bei Diskussionen, Wein und Liedern wurden einige Rotweinflaschen geleert; trinkfest sollte man als Freidenker sein, auch wenn seine Ehe- und Lebensgefährtin Hilde diesem Treiben manchmal Einhalt gebieten musste; zum Trotz darfür wurde sie dann „Hildegard“ genannt.
Über 20 Jahre hat Heinz Feuchter die Ulmer Freidenker*innen geprägt, nur wenig ist zerfasert, wir möchten keine Stunde, die wir mit ihm arbeiten und kämpfen durften, missen. Er war uns immer ein guter Freund und Kampfgenosse, der Mut und Zuversicht verstrahlte.
Würdevoll hat er gelebt, würdevoll ist er am 28. Oktober 2004 gestorben.

Ein Gedicht von Bertolt Brecht trifft auf Heinz vollkommen zu:
Die Schwachen kämpfen nicht.
Die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde lang.
Die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre.
Aber: Die Stärksten kämpfen ihr Leben lang.
Diese sind unentbehrlich.

Günter Rother und Siegfried SpäthFreunde & aktive Genossen von Heinz Feuchter


Informationen: „Heinz-Feuchter-Weg„, Dr. Silvester Lechner (erschienen im bbb-33, September 2013)