Heinz Feuchter – Antifaschist, Sozialist und Kriegsgegner
Die Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu Ulm gedenken ihrem Gründungsmitglied, dem antifaschistischen Widerstandskämpfer, Sozialisten und Kriegsgegner Heinz Feuchter.
Heinz Feuchter, der am 23. August 1927 in Günzburg geboren wurde, wirkte und lebte mit Unterbrechung durch einen mehrjährigen Auslandsaufenthalt in Marokko in Ulm. In Ulm arbeitete er in verschiedenen Organisationen und Gruppen der Arbeiter:innenbewegung. Dem Nationalsozialismus trat er aktiv mit Aktionen entgegen. „Mit seinen Freunden plante und verwirklichte er in der letzten Kriegsphase kleine, aber hochgefährliche Widerstands-Akte. So brachten sie z.B. am Ulmer Theater im Jahr 1944 ein selbst gebasteltes Plakat an mit der Inschrift: „Geschlossen zum Zweck der Kriegsverlängerung“ (Dr. Silvester Lechner, bbb-33, September 2013) Nach dem zweiten Weltkrieg baute Heinz Feuchter, der 1945 in die SPD eintrat, in prägender Weise Organisationen der Arbeiter:innenbewegung in Ulm wieder mit auf, wobei seine Vorliebe der Kultur und der Musik galt. So war er Mitbegründer des „Arbeiterchores 1. Mai“ oder Mitglied der Songgruppe „Trotzdem“. Engagiert stand er in den politischen Auseinandersetzung im Nachkriegsdeutschland gegen die Wiederbewaffnung in der Friedensbewegung oder im Kampf gegen Berufsverbote und Notstandsgesetze. Heinz Feuchter, der Pazifist, war seiner Überzeugung immer treu, was ihn nach 53-jähriger Mitgliedschaft in der SPD 1999 wegen Bundeswehreinsatzes im Kosovo unter einer SPD Regierung dazu bewegte aus der SPD auszutreten.
Seinem Andenken gewidmet ist seine Abbildung in der Dauerausstellung „wir wollten das andere“ – Jugendliche in Ulm 1933 bis 1945“ im Foyer des EinsteinHauses der Volkshochschule Ulm und die Benennung einer Straße in Ulm Böfingen, den Heinz-Feuchter-Weg .
Am 28.10.2024, dem 20. Todestags Heinz Fechters fanden sich etwa 30 Weggefährt:innen, Freidenkerinnen und Freund:innen Heinz Feuchters am Heinz-Feuchter-Weg ein und gedachten dem Gründungsmitglied der Freidenker:innen. Weggefährte, Freund und erste Vorsitzender der Freidenker:innen Ulm/Neu-Ulm, Günther Rother hielt eine Rede, in der er Wirken und Ausstrahlung Heinz Feuchters darstellte. Der derzeitige Vorsitzende der Freidenker:innen, Johannes Glembek, laß aus Erinnerungen an Heinz Feuchter.
Im November 1980 war er an der Gründung der „Ortsgruppe Ulm im Deutschen Freidenkerverband“ beteiligt und legte somit mit anderen den Grundstein für die Arbeit der Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu-Ulm e.V.
„Als wir Heinz Feuchter kennenlernten, waren wir begeistert von seiner humanistisch-sozialistischen Weltanschauung, seiner solidarischen Lebens- und seiner akribischen Arbeitsweise. Seine Ideen und seine Willensstärke beeindruckte uns enorm, so wurde im Kollektiv 1980 die Ulmer Freidenkergruppe gegründet. Aufklärung und nochmals Aufklärung war unsere Parole. Freidenkerabende, Stammtische, Sonnwend- und Jugendfeiern, Freidenkerreisen und Jahresabschlußfeiern prägten unsere Gruppe, die langsam aber beständig wuchs.“ erinnern sich Günther Rother und Siegfried Späth, Freunde und aktive Genossen von Heinz Feuchter.
Feuchter war eine prägende Integrationsfigur der Freidenker*innen Ulm/Neu Ulm. „Heinz war die Integrationsfigur der Ulmer Freidenkerinnen, alle Widrigkeiten, Streitereien und ideologische Differenzen brachte Heinz in harmonische Bahnen, Dogmatismus war ihm immer zurecht eine Greuel.“ so Rother und Späth weiter.
Die Freidenkerinnen und Freidenker Ulm/Neu-Ulm arbeite im Geiste Heinz Feuchters weiter.